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Reproduktion 

EIN GUTER START FÜR KALB UND KUH: ABKALBUNGEN BEI MILCHKÜHEN

Den Abkalbezeitpunkt zu kennen ist in der Viehwirtschaft, insbesondere in der Milchviehwirtschaft, sehr wichtig. Denn Produktion und Reproduktion sowie Tierwohl, Arbeitsaufwand und wirtschaftlicher Erfolg stehen in engem Zusammenhang damit.

In diesem Blogbeitrag gehen wir näher auf Anzeichen und Phasen der Abkalbung ein und berichten Ihnen mehr über die Wichtigkeit einer regelmäßigen Überwachung im geburtsnahen Zeitraum. Die Erkennung von bevorstehenden Abkalbung durch das smaXtec System hat viele Vorteile, wie Sie gleich sehen werden.

Anzeichen und Phasen der Abkalbung

Ein Rind ist ungefähr 280 Tage trächtig. Der Östrogenspiegel steigt zwei bis drei Wochen vor Geburt, was zu unterschiedlichen körperlichen Veränderungen führt:

• Auflockerung der Bänder im Beckenbereich
• Rötungen und Schwellung des weichen Geburtsweges
• Vermehrte Schleimabsonderung des Geburtsweges und eventuell Austritt eines zähen Schleimfadens aus der Scheide
• Vergrößerung des Euters, vor allem bei Kalbinnen [1]

Weitere Anzeichen treten innerhalb von 48 Stunden vor Abkalbebeginn auf:
• Deutlich fühl- und sichtbares Einfallen der Beckenbänder
• Quellung der Schamlippen und Abgang von Cervicalschleim
• Umwandlung des wässrig, honigartigen Sekretes der Milchdrüse zu Kolostrum (Biestmilch)
• Einschießen der Milch
• Beginnende Unruhe
• Abfall der Körpertemperatur um 0,5 – 1 Grad [1] (kann nur bei kontinuierlicher Messungen bewertet werden; automatisch mittels smaXtec Bolus)

Eine Abkalbung lässt sich in fünf Phasen einteilen.

1. Vorbereitunsphase
In dieser Phase der Geburt sind die Anzeichen noch nicht sehr stark ausgeprägt, doch im Zusammenspiel recht deutlich. Geburtsanzeichen sind eingefallene Beckenbänder, glänzende Zitzen, tropfende Milch und rote Scham mit zäher Schleimschnur.

2. Öffnungsphase (6 bis 16 Stunden)
In diesem Zeitraum öffnet sich der innere Muttermund und Wasser- und Schleimblase treten in den Gebärmutterhals ein. Die ersten leichten Wehen und Unruhen sind zu beobachten. In dieser Phase ist es wichtig, die Kuh in Ruhe zu lassen, um den natürlichen Ablauf nicht zu unterbrechen. [2]

3. Aufweitungsphase (1 bis 6 Stunden)
In dieser Phase weitet sich der Geburtskanal. Die Geburt ist ein kontinuierlicher Vorgang, der vom Blasensprung bis zum Durchtreten des Kopfes reicht. Bei Kühen kann dieser Vorgang ein bis drei Stunden und bei Färsen sogar vier bis sechs Stunden dauern. [2]

4. Austreibungsphase (5 bis 15 Minuten)
Diese Phase beginnt mit dem Durchtreten des Kopfes oder des Beckens durch die Vulva des Muttertieres und dauert nur fünf bis zehn Minuten. [2]

5. Nachgeburtsphase (6 bis 12 Stunden)
In der Nachgeburtsphase gehen das restliche Fruchtwasser sowie die Nachgeburt durch die Nachwehen ab. Passiert dies nicht innerhalb von 12 Stunden, so spricht man von Nachgeburtsverhalten. [2] Nachgeburtsverhalten kann zu Entzündungen und weiterführend zu Fruchtbarkeitsstörungen führen.

Idealerweise kann eine Kuh ihr Kalb ohne Hilfe zur Welt bringen. Ein solcher Idealfall tritt jedoch leider nicht immer ein. Kommt es bei der Abkalbung zu Komplikationen, kann es sowohl für Mutterkuh als auch Kalb schwerwiegende Folgen haben – von Nachgeburtsverhalten und Gebärmutterentzündungen bis hin zu lebensschwachen Kälbern und Tod von Kuh und Kalb. Nur ein geregelter Geburtsverlauf kann den Grundstein für einen guten Start für Muttertier und Kalb sowie den Erfolg des Betriebes legen. [2]

Regelmäßige Geburtsüberwachung – dank smaXtec viel einfacher

Eine kontinuierliche und regelmäßige Überwachung des Geburtsvorganges ist äußerst wichtig, um die Phasen der Abkalbung genau zu verfolgen und eventuelle Anzeichen von Komplikationen schnell zu erkennen. So können Sie notwendige Vorkehrungen treffen und sind im Ernstfall bereit, einzugreifen und Kuh und Kalb bei der Geburt zu unterstützen.

Bei deutlichen Geburtsanzeichen sollten Sie das Tier in eine separate Abkalbebox bringen und möglichst unauffällig beobachten. Es ist wichtig häufig nach dem Rechten zu sehen – tagsüber alle 30 Minuten und nachts alle drei bis vier Stunden. Stehen mehrere Kühe am Betrieb gleichzeitig kurz vor einer Abkalbung bedeutet dies einen enormen Arbeitsaufwand – tagsüber sowie nachts.

In dieser kritischen Phase ist das smaXtec System Ihr optimaler Begleiter! Unterschiedliche Quellen, z.B. Streyl et al., 2011, Gasteiner et al., 2016, belegen, dass eine Verminderung der Temperatur im geburtsnahen Zeitraum eine bevorstehende Abkalbung vorhersagt. smaXtec Boli messen kontinuierlich die Körperinnentemperatur der Tiere. Das System sendet einen Abkalbealarm durchschnittliche 15 Stunden vor Abkalbebeginn, wenn sich das Tier im sogenannten Abkalbezeitfenster (14 Tage vor bzw. nach dem erwarteten Abkalbedatum) befindet. Somit haben Sie Ihre Tiere während des kritischen geburtsnahen Zeitraums stets genau im Blick.

Eine Studie der Universität Göttingen hat gezeigt, dass ein Großteil der Alarme zwischen 6 und 20 Stunden vor der Kalbung ausgegeben werden. [4] Dies ermöglicht Ihnen als Landwirt alle notwendigen Maßnahmen für eine problemlose Geburt frühzeitig zu treffen. Sie können Ihre Tiere in eine separate Abkalbebox bringen, ihnen bei Bedarf zur Prophylaxe Calcium Boli gegen Milchfieber verabreichen und im richtigen Moment Geburtshilfe leisten.

Hinzu kommt, dass Sie mit smaXtec auch Frühgeburten erkennen, da Ihre Tiere kontinuierlich überwacht werden.

Durch die richtigen Maßnahmen zum richtigen Zeitpunkt können Sie die Totgeburtenrate, die Anzahl der Nachgeburtsverhalten und der Gebärmutterinfektionen senken und zusätzlich die Zwischenkalbezeit verkürzen.

Problemen bei der Abkalbung vorbeugen

Nur eine Abkalbung ohne Komplikationen ermöglicht Kälbern einen problemlosen Start ins Leben und der Kuh einen gesunden und leistungsstarken Einstieg in die Laktation. [3] Ein Kalb pro Jahr und pro Kuh bedeutet ein betriebswirtschaftlich zufriedenstellendes Ergebnis für Sie. Dabei sollte der Kälberverlust unter 5 % liegen.

Um solche Verluste zu vermeiden, müssen einige grundlegende Dinge beachtet werden.

Abkalbebereich/Abkalbebox einrichten
• Box sollte nicht gleichzeitig als Krankenstation dienen
• Vier Plätze pro 100 Kühe
• 12m2 Mindestgröße
• Sichtkontakt zu anderen Tieren der Herde soll gegeben sein
• Weiche, trittsichere und trockene Liegefläche; täglich zehn bis zwölf Kilogramm Stroh pro Kuh nachlegen [3]

Optimale Unterstützung für die Kuh
• Geburtsverlauf und -phase genau kennen
• Beobachtung der Kuh
• Nicht zu früh eingreifen
• Auf Sauberkeit achten [3]

Nachsorge
• Zuerst das Kalb, dann die Kuh!
• Dem Kalb den Schleim aus den Atemwegen ausmassieren und die Atmung anregen
• Trockenreiben mit Stroh, Nabelstumpf richtig versorgen
• Energietränke und schmackhaftes Futter für das Muttertier
• Wasserversorgung sicherstellen, saubere und flotzmaulgerechte Tränken
• Nachuntersuchung der Kuh [3]

Wie smaXtec Abkalbungen erkennt

Die folgende Beispielkurve zeigt einen typischen Verlauf der Abkalbeerkennung mit smaXtec.

Wie Sie in der Beispielkurve sehen können, basiert die Abkalbeerkennung auf dem deutlichen Temperaturabfall (blaue Kurve) vor der Geburt. Der Alarm wird durchschnittlich 15 Stunden vor der tatsächlichen Abkalbung gesendet.

In der Beispielkurve sehen Sie, dass eine Benachrichtigung gesendet wurde. Dank der frühzeitigen Benachrichtigung war es dem Landwirt möglich, die Kuh in die Abkalbebox zu bringen, alle Vorkehrungen zu treffen und somit eine problemlose Geburt zu garantieren. Einige Stunden später brachte die Kuh ein gesundes Kalb zur Welt. Nach der Abkalbung steigt die Wiederkauaktivität innerhalb von 24 Stunden wieder deutlich an.

Durch die kontinuierliche Temperaturmessung können Anzeichen einer Gebärparese (Milchfieber) schnell erkannt werden. Typisch für diese Stoffwechselerkrankung ist eine verminderte Körpertemperatur und eine verminderte Aktivität.

Beispielkurve aus dem smaXtec Messenger mit Abkalbealarm

Möchten auch Sie von der Abkalbeerkennung und den anderen Funktionen des smaXtec Systems profitieren?

[1] http://www.tierarztpraxis-strele.at/de/blog-detail/geburtsablauf-einer-rindergeburt.html
[2] https://www.vetmedica.de/2013-01-metacam-geburtshilfebroschuere-561.pdfx
[3] https://noe.lko.at/die-geburt-stellt-die-weichen+2500+2502771
[4] Bongardt, Judith: Validierung des smaXtec-Systems zur Brunsterkennung, Universität Göttingen