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Fütterung, Gesundheit, Management 

Ohne Wasser keine Milch: Trinkverhalten bei Milchkühen

Die Fütterung in der modernen Milchwirtschaft ist sehr anspruchsvoll. Landwirtinnen und Landwirte beschäftigen sich intensiv mit Aspekten wie Fütterungsplänen, Rationsgestaltung und Futterqualität. Was jedoch manchmal zu kurz kommt ist die Wasseraufnahme, obwohl diese bei der Milchproduktion, Kontrolle der Körpertemperatur und vielen anderen Körperfunktionen der Kuh eine wichtige Rolle spielt.

Lesen Sie in diesem Blogbeitrag mehr über die Wichtigkeit der Wasseraufnahme in der Milchproduktion und wie smaXtec Sie dabei unterstützt, das Trinkverhalten Ihrer Tiere rund um die Uhr im Auge zu behalten.

Tägliche Wasseraufnahme von Milchkühen

Wasser hat viele Funktionen im Körper der Kuh. Es ist nicht nur Lösungs- und Transportmittel, sondern dient auch der Wärmeregulation. Ohne ausreichend Wasser kann die Leistung im Stall zurückgehen. Das bedeutet: Die produzierte Milchmenge wird weniger.

Kühe benötigen etwa 60 bis 120 Liter Wasser am Tag. Der Bedarf hängt von Gewicht, täglicher Futteraufnahme und Umgebungstemperatur ab, aber auch die Milchleistung und der Laktationstag spielen eine Rolle. Eine trockenstehende Kuh beispielsweise benötigt ca. 50 bis 70 Liter Wasser am Tag. Eine hochlaktierende Kuh benötigt bis zu 200 Liter an heißen Tagen. [4]
Trinkwasser deckt 80 bis 90% des gesamten täglichen Wasserbedarfs der Kühe. Der Rest wird durch die Nahrung aufgenommen.[2] Eine Kuh im Stall geht pro Tag 3 bis 10 Mal, auf der Weide 2 bis 5 Mal zur Tränke, wo sie durchschnittlich 5 bis 8 Liter Wasser pro Minute aufnimmt. Dieser Wert kann mit bis zu 25 Litern pro Minute auch weitaus höher sein. Bei Milchkühen ist der Wasserbedarf nach dem Melken und der Nahrungsaufnahme am höchsten. [3]

Die folgende Tabelle[1] veranschaulicht, wie viel Wasser eine Milchkuh (700 kg) in Litern pro Tag zu sich nehmen sollte:

Wie viel trinkt eine Milchkuh

Ursachen für verminderte Wasseraufnahme und Auswirkungen von Wassermangel

Mögliche Ursachen für Wassermangel sind:
• Zu enges Tier-Tränke-Verhältnis
• Falscher Standort der Tränken
• Funktionsmängel der Tränke
• Falscher Tränketyp
• Kriechstrom an der Tränke
• Verschmutzte Tränken
• Schlechte Wasserqualität

Haben Tiere nicht ausreichend Zugang zu Wasser, nehmen sie weniger Futter auf und auch ihre Leistung sowie Aktivität sinkt stark ab. Außerdem scheiden sie weniger Harn aus. Die Konzentration des Urins steigt jedoch. Dies kann zu erhöhter Krankheitsanfälligkeit bis hin zu Vergiftungserscheinungen führen. [4]
Können Kühe ihren Wasserbedarf nicht decken, führt das zur Stresssituation. Besonders in den Sommermonaten kann Wassermangel in Kombination mit warmen Temperaturen eine große Belastung für den Organismus und Stoffwechsel der Tiere darstellen. Dadurch fressen Kühe weniger und geben folglich weniger Milch. [5]

Wie funktioniert die kontinuierliche Messung des Trinkverhaltens mit smaXtec?

Klar ist: Das Trinkverhalten spielt in vielen Vorgängen eine große Rolle – von Milchleistung bis zur Kontrolle der inneren Körpertemperatur. Doch wie kann das Trinkverhalten der Tiere verlässlich beobachtet werden, um bei Problemen frühzeitig eingreifen zu können? Mit Hilfe des smaXtec-Gesundheitssystems!

Dank der Position des Bolus im Vormagensystem der Kuh werden hochwertige und unverfälschte Daten im Inneren erhoben. Einer dieser Parameter ist das Trinkverhalten. Im smaXtec Messenger und der smaXtec App kann der Trinkstatus jeder Kuh individuell in einem Diagramm abgefragt werden. Bei Unregelmäßigkeiten sendet Ihnen das System automatisch Trinkalarme, anhand derer Sie schnell Maßnahmen ergreifen und sowohl den Gesundheitszustand als auch indirekt die Futteraufnahme beobachten können.

Zwei unterschiedliche Meldungen weisen auf ein Problem bei der Wasseraufnahme hin:
• Unzureichende Wasseraufnahme: Die Anzahl der Trinkzyklen pro Tag zu niedrig
• Verminderung Trinkzyklen: Die Anzahl der Trinkzyklen ist im Vergleich zum Vortag stark abgefallen.

Was sind die Vorteile solcher Benachrichtigungen? Abrupte Änderungen im Trinkverhalten sind erste Anzeichen einer schwerwiegenden Erkrankung bzw. ein Hinweis auf eine unzureichende Wasserversorgung. Vor allem Klauenkrankheiten können durch verminderte Trinkzyklen frühzeitig erkannt werden, da die Tiere aufgrund der Schmerzen den Gang zur Tränke meiden.

Beispiel aus der Praxis

smaXtec-Kundinnen und -Kunden berichten, dass die kontinuierliche Beobachtung des Trinkverhaltens ihrer Tiere viele Vorteile mit sich bringt. Neben der frühzeitigen Erkennung von Krankheiten wie Lahmheit können dank smaXtec beispielsweise auch Probleme wie kaputte oder verschmutze Tränken und schlechte Wasserqualität ausfindig gemacht werden.
Dies zeigt ein Erfahrungsbericht von Tierarzt Tommy Heffernan und einem irischen smaXtec-Kunden. Der Landwirt erhielt über einen längeren Zeitraum kontinuierlich eine Vielzahl an Trinkalarmen. Die Tiere zeigten jedoch keine weiteren Anzeichen eines gesundheitlichen Problems. Nach gründlicher Untersuchung des Wassers stellt sich heraus, dass das Wasser mit Bakterien stark verunreinigt war. Aufgrund der schlechten Wasserqualität tranken die Tiere deutlich weniger, was das smaXtec-System verlässlich erkannte. Das Problem konnte behoben werden und die Tiere werden nun wieder optimal versorgt.

Wie misst der smaXtec Bolus die Wasseraufnahme?

Der smaXtec Bolus misst das Wasseraufnahmeverhalten mit Hilfe der Temperaturmessung, da das (kalte) Wasser direkt in den Netzmagen gelangt, wo der Bolus positioniert ist. Die Umgebung des Bolus wird kurzzeitig abgekühlt und 1 bis 3 Messungen zeigen einen deutlich niedrigeren Wert, wie es in der unten abgebildeten Temperaturkurve ersichtlich ist. Anschließend „erwärmt“ sich der Bolus und die Umgebung wieder und die normale innere Körpertemperatur wird angezeigt.

Trinkzyklen

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[1] Beede, D.K, 1992: water for dairy cattle in “Large Dairy Herd Management”. – Amer. Dairy Sci. Assoc. Champaign, III und Meyer et al. 2002: Untersuchungen zur Wasseraufnahme von Milchkühen. – VDLUFA-Schriften 58, 315
[2] https://www.lfl.bayern.de/mam/cms07/ite/dateien/27910_wasser.pdf
[3] https://literatur.thuenen.de/digbib_extern/dk038909.pdf
[4] https://www.landwirtschaftskammer.de/presse/archiv/2006/aa-2006-28-02.htm