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Gesundheit 

Mastitis: Häufig auftretende Erkrankung mit Auswirkungen auf Tierwohl und Erfolg

Besonders in den Sommermonaten erhöht sich das Risiko von Euterentzündungen bei Milchkühen stark. Mastitis verursacht nicht nur die schlimmsten krankheitsbedingten ökonomischen Verluste auf Milchviehbetrieben, sondern ist häufig auch für den größten Arzneimitteleinsatz verantwortlich.

Lesen Sie in diesem Artikel mehr über die Ursachen, verschiedene Ausprägungen und Symptome von Mastitis. Erfahren Sie außerdem mehr darüber, wie Euterentzündungen diagnostiziert werden können.

Mastitiden sind infektiöse, traumatisch und toxisch bedingte Entzündungen der Milchdrüse. Diese Erkrankung wird zwar durch Infektionserreger hervorgerufen, stellt jedoch eine Faktorenkrankheit dar. Dies bedeutet, dass krankmachende Erreger allein nicht ausreichen, um eine Mastitis hervorzurufen. Viele andere Faktoren spielen eine große Rolle – z.B. Stall-, Fütterungs- und Gesundheitsmanagements des Betriebs und der damit verbundenen Hygiene. [1] Bei Milchkühen kann jedes einzelne Viertel unabhängig von den anderen von Mastitis betroffen sein. [2]

Mastitis verursacht starken wirtschaftlichen Schaden durch täglichen Milchverlust in der Laktation und Folgelaktation und verringert das Tierwohl. Je nach Zeitpunkt der Mastitis kann ein Milchverlust von bis zu 2,5 kg pro Tag bzw. bis zu 550 kg auf die gesamte Laktation entstehen. Je früher Mastitis erkannt wird, desto geringer ist der Schaden.

Welche Faktoren können eine Mastitis auslösen?

Milchkühe verfügen über eine gute körpereigene Abwehr und eine natürliche Blut-Euter-Schranke, die das Eindringen von Erregern bei normaler Immunabwehr unmöglich macht. Diese Immunabwehr kann jedoch durch verschiedene Faktoren geschwächt werden. Dadurch können Euterentzündungen entstehen. Damit eine Mastitis entstehen kann, müssen Keime in das Euter eindringen, sich dort festsetzen und vermehren. Außerdem müssen sie auf einen Wirten treffen, dessen Abwehrmechanismen unzureichend sind. [1]
Ein Großteil der Neuinfektionen sind auf mangelnde Stallhygiene oder Melkfehler zurückzuführen. Feuchte Einstreu, Zugluft, schlechte Klauenpflege, ungenügendes Ausmelken, verschmutztes Melkwerkzeug oder auch Fütterungsfehler oder Futterumstellungen können die Neuinfektion hervorrufen. [1] Das Risiko ist deshalb während des Melkvorgangs und beim Liegen in den Boxen besonders hoch. Hier können die Zitzen der Kühe mit möglichen Infektionsquellen in Kontakt kommen.

Was sind die Symptome von Mastitis?

Man unterscheidet je nach Symptomen zwischen einer klinischen und subklinischen Euterinfektion. Sind die Symptome leicht erkennbar, leidet die Kuh an einer akuten Mastitis.

Subklinische Mastitis

  • keine äußerlich erkennbaren Symptome (z.B. am Euter)
  • erhöhter Zellgehalt der Milch
  • Milch ist optisch unverändert
  • das betroffene Viertel ist möglicherweise leicht verhärtet oder verkleinert
  • möglicherweise Knoten zu ertasten
  • verringerte Milchleistung

Klinische Mastitis

  • offensichtliche Entzündungssymptome des Euters
    • Rötung
    • Hitze
    • Schwellung
  • Schmerz
  • Berührungen sind unangenehm für die Kuh
  • Begleitsymptome
    • Fieber
    • Teilnahmslosigkeit
    • Fressunlust
    • reduzierte Magen-Darm-Aktivität
    • Milchrückgang
  • Chemische und physikalische Veränderungen der Milch
    • von geringer Flockenbildung bis zu wässriger Milch mit Fibrinflocken

Akute Mastitis

  • auffälligste Art; Symptome sind leicht erkennbar
  • offensichtliche Symptome wie bei klinischer Mastitis
  • Berührungen sind unangenehm für die Kuh
  • Melken ist unangenehm für das Tier
  • Milch ist mit Flocken durchsetzt, wässrig oder eitrig
  • erhöhte Zellzahl
  • klinische Symptome stark ausgeprägt
    • oftmals Festliegen
    • heftige Atmung
    • Fressunlust [3]
  • Mastitis kann auch chronisch werden. Eine chronische Mastitis ist ein langfristiges Erkrankungsgeschehen bei dem es trotz Behandlung nicht zur Ausheilung kommt. Betroffene Viertel können schrumpfen oder bleibende, klinisch erkennbare Veränderungen beibehalten. [3]

    Wie kann Mastitis diagnostiziert werden?

    Zur Diagnose von Mastitis gibt es unterschiedliche Methoden:

    • Schalm-Test (auch California Mastitis Test genannt): Häufig verwendetes Verfahren zur indirekten Bestimmung des Zellgehalts der Milch
    • Tastbefund: Umfangsvermehrung, Wärme, Schmerzhaftigkeit, Verhärtung
    • grobsinnliche Veränderung der Milch
    • Check der Allgemeinsymptome: Körpertemperatur, Futter-/Tränkaufnahme, Milchrückgang
    • MLP-Bericht: diagnostisches Hilfsmittel mit großer Bedeutung; durch die monatliche Messung der Zellzahlen kann die Zahl von Neuinfektionen und chronischen Fällen festgestellt werden
    • Elektrische Leitfähigkeitsmessung: beim automatischen Melken wird die Messung der elektrischen Leitfähigkeit generell als Kriterium zur Überwachung der Eutergesundheit verwendet; konventionelle Melkanlagen erheben diesen Wert auch bereits bei jedem Melkakt, auch mit Handgeräten kann diskontinuierlich gemessen werden [4]

    Bei der Messung der Zellzahl muss folgendes berücksichtigt werden: Die Milch eines gesunden Euters weist nicht mehr als 100.000 Zellen/ml auf. Kann eine Schlierbildung erkannt werden, sind bereits mehr als 150.000 Zellen/ml in der Milch vorhanden, bei Gelbildung sind es bereits über eine Million Zellen.

    Forschung zeigt, dass Kühe bei verdoppelter Milchleistung viel häufiger erkranken. Verdoppelt sich die Milchleistung pro Jahr, steigt die Wahrscheinlichkeit des Auftretens von Mastitis um das 2,5-fache. Aus diesem Grund ist es umso wichtiger, dass die Krankheit frühzeitig erkannt und behandelt wird.

    Lesen Sie im Artikel Mit smaXtec Euterentzündungen früher erkennen und behandeln mehr darüber, wie smaXtec Sie bei der Früherkennung von Mastitis unterstützt.

    [1] https://www.tierheilpraktiker.de/mein-tierheilpraktiker/alle-ausgaben/3-2013/163-mastitis-beim-rind.html
    [2] https://www.zalp.ch/aktuell/suppen/supp02_01/su_ma.html
    [3] http://bibd.uni-giessen.de/gdoc/2002/uni/p020001.pdf
    [4] https://www.wgmev.de/publikationen/beitraege/49-leitfaehigkeit-grundlagen.html